02April
2021

Aus zwei mach drei

Einen wunderschönen guten Abend, diesmal aus Speyer. Eine wunderschöne Stadt am Ende eines wunderschönen Tages. 

Der heutige Morgen lief in vielerlei Hinsicht nicht wie geplant. Um 9h losfahren? - na wenn dann aber nach der alten Zeit. Wir ließen uns beim Frühstück und der Picknickvorbereitung halt etwas Zeit, außerdem konnten die Kleider auf diese Weise etwas trocken. Geschlafen hatten wir alle super - ich vielleicht etwas kurz (der Blog gestern ging ja recht spät online und das nicht ohne Grund). Nachdem dann alle gefüttert und gewässert waren, außerdem alle Räder aufgepumpt, konnte es dann endlich los gehen. 

Wie bereits gestern erwähnt, wollte uns Florentine auf diesem Teil des Weges begleiten, also waren wir plötzlich zu dritt unterwegs. Was dabei recht bald klar wurde waren zwei Dinge: erstens hat sich das Tempo von Stefan und mir mittlerweile echt gut eingependelt. Wir sind immer noch nicht überall gleich schnell, aber ich muss nicht mehr aktiv darauf achten, ihn nicht abzuhängen und umgekehrt. Das war zu dritt dann natürlich nicht mehr so. Außerdem scheint es so, als hätten uns die vergangenen Tage nicht nur viel Kraft gekostet, sondern durchaus auch Kraft und Kondition gegeben. 

Diese waren gerade auf den ersten Metern leider auch wieder von Nöten. Da Pforzheim sich, wie eigentlich fast alle Dörfer und Städte, insbesondere die mit fließenden Gewässern assoziieren, in einem Tal befindet, erklärt es sich von selbst, dass es da erst einmal lustig den Berg hoch ging. Leider ließ uns auf der Höhe zwischen den Feldern das GPS-Signal meines Navis im Stich - schlimmer noch: es führte uns zum Teil in die Irre, so dass wir Landstraßen fahren mussten und oft auch größere Strecken und Berge nochmal hoch. Die wenigen Kilometer von Pforzheim bis Wössingen kosteten große Teile des Vormittags, kein leichter Einstieg, doch zum Glück trugen es alle Beteiligten mit Fassung. 

In Wössingen angekommen fanden wir endlich den Radweg wieder und auch die Strecke wurde flacher. So stieg auch die Stimmung wieder und wir fuhren zumindest halbwegs gemütlich bis Leopoldshafen durch. An dieser Stelle eine ganz ausdrückliche Empfehlung des Ortes Weingarten (Baden). Ein kleines Venedig mit wundervoller Innenstadt. 

An der Rheinfähre in Leopoldshafen angekommen erwartete uns eines Szenerie, die Corona komplett in Vergessenheit geraten ließ: Unmengen an Menschen säumten das Ufer, zwei Eiswägen standen für die Besuchermassen bereit (soviel zu Karfreitag). Neben einer Motoradgang fanden wir dann Platz auf der Fähre die auch alsbald losfuhr und uns von diesem Wahnsinn weg auf die andere Rheinseite nach Leimersheim brachte.

Dort angekommen fröhnten aber auch wir des Genusses einer leckeren Mittagsmahlzeit: gefüllte Pitabrote und das, was vom morgendlichen Bäckerbesuch noch übrig war, zusammen mit Karotten und Trauben. An dieser Seite des Rheinufers war wenig los, und so genossen wir die längere Pause in vollen Zügen. 

 

Von hier aus waren es jetzt nur noch ca. 37km bis Speyer, es war aber mittlerweile auch schon 16h und ich hatte mir in den Kopf gesetzt, noch ein Eis zu essen. Dafür bot sich Germersheim an (noch 15km). Von diesem Gedanken getrieben schlug ich wohl ein ordentliches Tempo an, Flo fiel alsbald etwas zurück (wir hatten halt durchgehend Gegenwind) und da ich und mein Rad mit leicht ansteigenden, asphaltierten Straßen gut umgehen können, kam ich auf die Idee, sie an ihrem Korb von hinten anzuschieben. Erst mal nur als Spaß gedacht, stellte sich dieser Unterstützung als durchaus hilfreich und umsetzbar heraus, so dass ich das immer mal wieder tat, wenn Flo etwas zurück fiel. Und was soll ich sagen, bei wunderschönem noch recht warmem Sonnenschein kamen wir in Germersheim an. Bei einem großen Eis, in der Nachmittagssonne am Brunnen kamen richtige Urlaubsgefühle auf. Mit zwei so tollen Menschen an meiner Seite hätte ich es mir kaum schöner träumen können. 

Auch die restlichen rund 20km bis Speyer waren dann kein Problem mehr und wir erreichten mit dem Sonnenuntergang das Haus von Flos Eltern. Nachdem wir uns noch kurz um unsere Räde gekümmert hatten (mal kurz Öl auf die Kette und etwas Luft in die Reifen - die größere Sache mit meiner Schaltung bekommen wir wohl in näherer Zukunft eher nicht in den Griff) gab es dann auch Pflege für uns. Während wir duschten kochte Flo für uns Spätzle. So ein Luxus. Und dann gab es sogar noch eine Wärmeflasche und wer mich kennt weiß - das ist das Maximum an Komfort für mich. Dank Flo ein es außerdem viele Videos vom heutigen Tag. Ich freue mich auf den Zusammenschnitt und bin so unglaublich froh, dass uns Flo auf diesem Teil der Reise begleiten konnte. 

Mein Po bringt mich um - heute hab ich ihn mir glaub ich endgültig wundgesessen und ich bin totmüde  - also geh ich dann wohl mal schlafen. Bis morgen