30März
2021

Das Beste kommt am Abend

Hey Ho und einen schönen Abend! Wir melden uns heute aus dem beschaulichen Dörfchen Allmendingen. Unsere Unterkunft war mal wieder ein Glücksgriff, aber - First things first.

Die vergangene Nacht war so mäßig erholsam. Tatsächlich hatten wir Minusgrade, das Zelt ist von außen gefroren. Für mich und meinen von meiner lieben Cousine gesponsorten Superschlafsack war das nur ein mäßiges Problem, mit einem Paar dicker Socken sogar fast angenehm. Stefan hatte da weniger Glück und auch meine Daunenjacke um die Füße hat das ganze nur bedingt besser gemacht. Brauchen wir das nächste mal eben doch fusionierbare Schlafsäcke, ich bin wohl heiß genug... 😋 Mein Plan, schon um 5:30h aus dem Bett zu hüpfen scheiterte ebenfalls - allerdings an mir. Ich wollte einfach nicht und kam nicht vor 6:45h aus dem Schlafsack gekrochen. Das Zelt war voller Eis und auch die Unterlegplane sehr nass, so legten wir nicht alles zusammen, sondern fuhren erst einmal mit einem großen Berg zusammengeknüllter Planen auf dem Gepäckträger nach Bad Grönenbach. Dort konnte die Plane in der Sonne etwas trocken und wir uns bei einem Croissant und einem Cappucino erwärmen. Die hügelige, teils bergige Landschaft des vergangenen Tages wurde nach diesem Ort zunehmend von weiten Ebenen abgelöst, die landwirtschaftlich genutzt werden. Auch hier fanden sich immer wieder Bauernhöfe und kleine Dörfer mit wunderschönen Altbauten und kleinen Kirchen und Kapellen (die alle anders aussehen und jede auf ihre Art echt schön aussieht und sich dem Ort anpasst) aber immer häufiger auch größere Städe. Ebenso wurde die Iller, die uns in den letzten Tagen immer wieder begegnete bald von einem neuen Fluss abgelöst - der Rot (ebenfalls einem Zufluss der Donau).

Damit verließen wir auch bald endgültig Bayern und wandten und Baden-Württemberg zu. Zu den Radwegen ist übrigens zu sagen: Oberallgäu - eine Wucht! Optimal ausgeschildert, super wenig Straßen und wenn, dann in Mini-Dörfern, wo sonst niemand entlang fährt. Dann kam ein Übergangsbereich der eher nicht so prickelnd war (Durach und Umgebung sind echt nicht zu empfehlen) und seit Bad Grönenbach geht es wieder sehr gut.

Da zumindest ich furchtbar Respekt vor den Bergen der schwäbisch Alp habe, war klar, dass wir heute etwas mehr Kilometer machen sollten. Dass es tatsächlich an die 90km sein sollten, hatte auch ich nicht geplant, schließlich schleppen wie 40kg mit uns durch die Gegend, müssen uns dauernd umziehen weil der morgendliche Frost meist bald von einem heißen Nachmittag abgelöst wird (hier keine Beschwerde gegen die Sonne - die Temperaturen sind perfekt für Top und Haremhose) und der ein oder andere Stop an einem schönen Plätzchen muss halt auch mal sein.

Durch das flache Gelände und meinen fitten Freund kamen wir dennoch so gut voran, dass wir heute Abend schon gegen 18h nach einem Plätzchen zum schlafen suchten - und es fanden. Im Obstgarten eine lieben kleinen Familie. Familienvater Michael fand unsere Aktion so toll, dass er uns zusätzlich zu einem sicheren Plätzchen an einem kleinen Bach noch eine Feuerstelle mit Bank und trockenem Holz herrichtete und uns jeweils eine Flasche lokalen Biers (aus dem Ort Berg) spendierte. Im Gegenzug durfte der kleine Sohn Jonas mal kurz in unser Zelt hineinspitzen (natürlich alles schön auf Abstand). Nun sitze ich am Feuer, dass mein toller Freund zum brennen gebracht hat (" Das könnte jeder" ~ Zitat Stefan) und freue mich, dass Mücken Rauch nicht so mögen, und dass wir noch Nüsse und Kekse haben. Gleich wird das Bier aufgemacht (bin mal gespannt - Bier ist ja nicht so meins, aber hier passt es hin, und probieren muss ich allemal). Na dann, gute Nacht😄